Mein Weg mit der Biene


Gestern sind wir ausgeflogen. Mayen war das Ziel, wo wir den Tag der offenen Tür beim “Fachzentrum Bienen und Imkerei” besuchten.

Jedes Jahr am ersten Juliwochenende werden anläßlich des “Tages der Imkerei” bundesweit verschiedenste Informationsveranstaltungen, vielfach auch Besichtigungen, abgehalten und angeboten. Der wichtige Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Imkervereine hat also einen eigenen “Imker-Tag”.

Königinnen in der Kiste: zur Begattung bitte!

Königinnen in der Kiste: zur Begattung bitte!

Es gab jede Menge zu sehen:
Bienenköniginnen zum Begatten in kleinen Kisten (eingezäunt, siehe Photo oben), unzählige Beuten mit fleißig sammelnden Bienen (allesamt aufgestellt auf dem Gelände des Fachzentrums), Insekten-Hotels verschiedener Machart (siehe Bilder unten), und-und-und.

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"Hotel zur wilden Biene"

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Insekten-Hotel

Der Besuch hat sich gelohnt. Viel gesehen, habe zudem drei Ausgaben “die biene” zum Geschenk bekommen und nette Kontakte gemacht mit Imkerkollegen aus dem Westerwald und Siegburg.

Begeisterung verbindet, ein angeregtes Gespräch war schnell im Gang, und so gehen wir davon aus, uns bald auf einer der kommenden Vortragsveranstaltungen wieder zu treffen. Falls wir nicht vorher zum Sonntags-Ausflug Richtung Westerwald aufbrechen und dem Herrn Kollegen einen Besuch abstatten- Vielen Dank auch für die freundliche Einladung an dieser Stelle :)

Weitere Schnappschüsse mit kurzem Erlebnisbericht werden folgen.

Wunderbar!  :-)   Zwei Beuten sind bei Imkermeister v.d. Bongard reserviert.

Anfang kommender Woche holen wir das Material ab. Samt Imkerhut und Smoker. Mit gleicher Tour würde ich die Beuten gern für die “Besatzung” direkt zum Imkerkollegen bringen.

Eine gute Idee ist, wie ich finde, die zweite Beute optional als “Materialschrank” neben der bevölkerten Beute zu nutzen. Solange nichts verdreckt- hoffentlich unbedenklich für das zukünftig darin residierende Volk. Sollte mir demnächst dämmern, dass dies doch nicht so schlau ist, werdet Ihr es hier lesen können  ;-)

Es wird, so wie es ausschaut, eine “private Biene” :-)

Wie ich bereits berichtete, sind sämtliche Ableger aus Willich schon mit neuen Standorten versorgt. So war ich zwar erst etwas geknickt, doch dann findig. Mit freundlicher Kontaktbahnung meines Imkerpaten (”Hier, der Imkert auch auf Dadant, frag den mal, der hat vielleicht noch Völker”) gelang auf der Mitgliederversammlung des Imkervereins noch gestern Abend die Anbahnung meines ersten “Bienen-Deals”:

Wenn ich jetzt zügig eine Beute ranschaffe, sie streiche (da legte der Bienenvater dann doch Wert drauf- ich nehm Leinöl, das fand er auch gut) und zu ihm bringe, wird er ein Volk in seinen Rahmen dort einsetzen. Dann steht der Stock einige Zeit bei ihm auf dem Gelände, um sich in der neuen Beute einzuleben. Wenn dann alles gut und ruhig ist, kommt der Stock zu mir auf den Standplatz. So erscheint es für die Bienen am geeignetsten.

Was ich unheimlich interessant finde: Mit einer “grünen Königin” (also einem Tier, welches 2009 geschlüpft ist) wird das Volk noch vor dem Winter ordentlich an Stärke zulegen. Das liegt daran, dass eine junge Königin wesentlich mehr Legekapazität hat. Sie legt täglich 2.000 Eier, die dann fleissig bebrütet werden und neue Arbeiterbienen hervorbringen. Natürlich werde ich hier nach Kräften unterstützen und gehaltvoll wie qualitativ zufüttern. Das Ganze hat den großen Vorteil, dass im kommenden Frühjahr mit “Bienen-Turbo” gestartet werden kann. Einem Volk, dass stark und gesund über den Winter gekommen ist, und bei erster Blüte loslegt.

Na, klingt das herrlich?!

Mal sehen, vielleicht ist mir der heilige Ambrosius ja hold, und der freundliche Imkerkollege überlässt mir zwei seiner Völker… In zwei Wochen weiß ich wohl mehr :-)

Die Spannung war groß. Und es war wirklich immens interessant. Einen tollen Betrieb führt er da, der Herr Imkermeister van den Bongard mit seinem Bienenland in Willich. Mit unendlich viel Honigsorten, handgeschnitzten Statuen des heiligen Ambrosius, einer hauseigenen Königinnenzucht, Met (*hmmm*), Weihnachtskerzenherstellung (in Handarbeit!!), Fachliteratur, Imkerhüten, Honigessenz für die Duftlampe… so phantastisch viel Angebot rund um Biene und Honigprodukte- für den Honigliebhaber wie für den Imker ein El-Dorado, möchte ich meinen. Speziell für interessierte Neu-Imker hat er tolle Vorträge und Lehrgänge im Angebot, die einen Besuch mit Sicherheit lohnen!

Was für ein Tag. Vollgestopft mit Informationen und vielen neuen Eindrücken zur Imkerei. Zum ersten Mal stand ich vor einer niegel-nagel-neuen Dadant Holzbeute. Schon wirklich beeindruckend, wieviel Tüftelei und kluge Gedanken einer solch schlichten Bienenkiste zugrunde liegen.

Bienen hat er zwar keine mehr für mich dieses Jahr, für kommenden Mai stehe ich auf der Liste :-)

Was kümmert mich mein Geschwätz von Dienstag- nachdem ich den ersten Schwung im Buch zum ökologischen Imkern gelesen habe, bin ich heute weit davon entfernt, die Beuten der Völker bunt anzupinseln.

Ein schicker roter Anstrich mag für das menschliche Auge ja reizvoll erscheinen. Der Biene ist die Farbe der Beute ziemlich  egal, als Mittel zur Orientierung taugt solch ein Anstrich nämlich nicht maßgeblich (viel wichtiger ist hier, dass der markante Nachbarstrauch nicht gekappt wird, der Stock um zwei Meter verrückt, oder gar das Einflugloch um 180° verlegt wird!).

Seit mir bewusst ist, dass ich durch die Nutzung unnötiger Substanzen (und deren Ausdünstungen/ Rückstände) dem Volk durch somit erhöhtes Risiko potentiell schade, sind mir “bunte Beuten” auf einmal total unattraktiv.

Nicht bedacht hatte ich nämlich den Aspekt, dass die Tiere untereinander, ganz ähnlich den Ausdünstungen einer Farbzusammensetzung, ebenfalls auf feinstofflicher (sprich molekularer) Ebene kommunizieren. Hau ich also mit schicker roter Farbe den Kasten voll, klappt es womöglich mit dem “Bienenfunk” nicht mehr so gut, wie ohne Chemie-Farb-Dunst.

Stattdessen ist es mein Ziel, mich nach den Bedürfnisse des Bien zu richten. Der mag einen Leinöl-Anstrich wesentlich lieber als chemische Dünstungen. Und auf ein Gemisch aus Alkohol und Propolis fährt er richtig ab- darf man berufenen Quellen glauben.

Wahrscheinlich ist es garnicht schlecht, dass ich mich gleich in der ersten Woche so vergaloppiere. Es wird mir eine Lehre sein. Hoffentlich lese ich in Zukunft mehr, bevor ich wieder eine tolle Idee hab, die dann nur noch unter grossem Aufwand wieder ausgebügelt werden kann.

In diesem Sinne- Eile mit Weile :-)

War ja klar, dass ich nicht lange ohne Fachbuch zum neu entdeckten Thema auskomme. Habe mich im Buchhandel umgetan und die mir passend erscheinenden Titel einfach eingepackt. Leitfäden und Überblick sind für so Neulinge für mich ja immer dankbar. Dabei wollte ich erstmal online Informationen sammeln. Vielleicht geht es nicht nur mir so; erst wenn ein Buch im Schrank steht, oder in der Wohnung rumliegen kann ;-) habe ich das Gefühl *wirklich* Zugang zu den Informationen zu finden. Gut, gelesen habe ich dadurch noch nicht… Aber wie dem auch sei: Seit gestern stehen zwei Bücher mehr in der hauseigenen Bibliothek. Die ersten Beiden zum Thema “Biene und Imkerei”! Mit tollen Schautafeln, beeindruckenden Zahlen (ich hatte ja keine Ahnung, wie viel Blütenkontakt einem Kilogramm Honig vorausgingen..) und jede Menge anderem Input für mich Imker-Greenhorn.

… Es gibt so viel zu entdecken!

Achja, hier die Titel der beiden Bücher:

1. “Bienen halten”, Autor ist Herr Franz Lampeitl (6. aktuelle Auflage, erschienen bei Ulmer und erhältlich für € 29,90)
2. “Ökologisch Imkern – Einfach Imkern nach den Regeln der Natur”, Autorin ist Frau Claudia Bentzien (erschienen bei KOSMOS und erhältlich für € 19,95)

Entsprechende Rezensionen folgen.

Wahrscheinlich noch diesen Sommer werde ich ein paar Euros in die Hand nehmen, um die Bienenkästen (im Fachjargon “Beute” genannt) farbig zu gestalten. Dafür gibt es extra Farben, wie ich gestern Nacht hier http://www.holtermann-shop.de/index.php/cPath/106_32/category/beutenanstriche.html erfahren konnte.

Also, eine rote Beute wär`schon schick, oder?

Wenn die Zeit reif ist, geht alles ganz schnell:

Keine Woche ist es her, da sahen wir im Fernsehen einen Beitrag zum Thema “Imkern”. Wir waren uns spontan einig. Das ist etwas für uns. Imkern! Sofort nach der Sendung wurde recherchiert. Kontakte in der Nähe ausgekundschaftet: toll, ein Imkerverein ganz in der Nähe. Vor drei Tagen dann das erste Gespräch beim Verein (Sonntag war Sommeranfang!), heute schon die Anmeldung samt Satzung im Kasten.

Am 01. Juli (kommenden Mittwoch) fahren wir zu dem Mann, der uns die Völker verkauft, die bald in unserer Obhut summen werden!

Ich fasse zusammen:  *freudentanz* :)
Ich werde berichten!!

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