Mein Weg mit der Biene


Nach fast zwei Wochen des Schweigens hier im Blog geht es wieder rund um die Bienen: Gestern waren wir bei strahlendem Herbstsonnenschein am Stand und haben die vorerst letzten Vorbereitungen für den nahenden Winter getroffen:

  • Die Adam-Fütterer sind komplett und restlos (!) leergeschleckt. Wir hatten die kleinen Holzkästchen rausgenommen, so konnten die Bienen auch den kleinsten Rest an Weizensirup aus den Holzfasern zuzeln ;-) So sauber haben wir sie einfach abgenommen und stellen die Geräte bis zum kommenden Winter in den Schuppen.
  • Die Holzkeile zum verkleinern des Flugloches haben wir gedreht: Jetzt ist der Schlitz oben- das macht es für Mäuse schwieriger.
  • Der Dämmfilz unter dem Außendeckel ist auch an Ort und Stelle.
  • Die Varroa-Windeln haben wir gesichtet und abgefegt. Ein Volk hatte schon einige tote Bienen und ein Paar Wespen “mumifiziert”.

Herrlich war der Anblick der vielen kleinen Winterbienen. Aufgrund der schon recht kühlen Witterung waren die Tiere zwar nicht mehr so “sommerflink”- doch beide Völker machten mir einen starken Eindruck, die Wabengassen waren dicht besetzt :-)

Ende Dezember werden wir wohl, nach Absprache mit dem Standnachbarn, eine Behandlung mit Oxuvar einschieben.

“Was kann ich als Jungimkerin ohne Erfahrung schon tun?”- frage ich mich häufiger, seit dem ich taste mich an das Thema “Varroa-Behandlung” sachte heran. Tue das, was getan werden muß: gegen die Varroa behandeln.

Weil es so schön einfach ist haben wir in unserem ersten Bienenjahr-Zyklus mit Tymol (per Apiguard-Schälchen) gearbeitet. Schälchen auf, oben reinstellen, Deckel drauf, 2 Wochen warten, austauschen- nach 4 Wochen der Begasung mit dem ätherischen Öl soll den Varroen ziemlich übel sein. So richtig viele sind bei uns nicht gefallen. Waren keine drauf (der Befall so gering), oder hab ich was falsch gemacht und nicht alle erwischt?

Wieviele Möglichkeiten die Imkerpraxis zum Angriff auf die Varroa-Milbe bereithält, war mir im Vorfeld nicht klar:

  • Thymol als Wirkstoff  des Thymians gewonnen (ätherische Öle, konzentriert) in Form von Schälchen und Streifen als unterschiedliche Produkte
  • mit Säure behandeln: zum Beispiel die Ameisensäure
  • oder mit Milchsäure
  • oder mit Oxalsäure (z.B. “Oxuvar”, Oxalsäure ist 3,5%ig verdünnt auch im “Bienenwohl” enthalten, direkt auf die Tiere und Wabengassen geben; verdunsten vom Schwammtuch aus, mittels Strom vergasen und so in die Beute bringen etc.)

Ganz ehrlich- ich möchte den Tieren die Milbe vom Pelz halten, aber doch nicht um den Preis, die Bienen über Wochen “rammdösig” vor lauter Chemie werden zu lassen. Dazu kommt die Frage danach, was von den genutzten Mitteln später in Wachs und Honig zu finden ist. Was bietet sich also als Alternative?

Zur rechten Zeit die Drohnenbrut entfernen. Das hab ich in diesem Jahr schonmal verpasst. Wird hoffentlich kein Drama sein, von anderen Imkern weiss ich, dass sie garnicht mit dieser Methode der “natürlichen” Varroa-Dezimierung arbeiten. Das sei “zu brutal und nicht tierfreundlich”. Da frage ich mich doch, für wie tierfreundlich es die Bienen halten, im Herbst mit Säuregasen bedampft zu werden. Ich als Imker muss mich mit voller Montour (säurefeste Schutzhandschuhe etc.) schützen, die Bienchen sind dem Zeug hilflos ausgeliefert. Mit was für einem feinen Sinnesapparat die Tiere ausgestattet sind, macht man sich viel zu wenig bewusst, wie ich finde. Schliesslich will ich doch ökologisch imkern.

Es geht um die Tiere. Um deren Wohlergehen und Gesundheit. Als ich meinem “Bienenvater” (dem Herrn, der uns die Bienen verkauft hat) davon berichtete, wie wenig Varroen bei uns gefallen sind, riet er mir, im Dezember nochmal mit Oxuvar zu behandeln.

Und malwieder heisst es “Standpunkt finden” und “Stellung beziehen”- im kommenden Jahr kann ich mich nicht mehr so bequem damit rausreden “nicht ausreichend Bescheid zu wissen”. Garnicht so einfach, seinen eigenen Weg zu finden. ICh gehe ihn jedenfalls, und leiste mir den Luxus des Nachdenkens und Hinterfragens.

Welchen Weg hast Du für Dich als Imker und deine Bienen mit der Varroa gefunden? Freu mich, wenn Du dazu kurz berichten magst :-)

Am 13.  Juni wurde in der Demeter-Imkerei Fischermühle in Rosenfeld der 1. Apitherapie-Tag  ausgerichet. Informationen direkt vom Imker, einem Arzt sowie einem auf die Apitherapie spezialisierten Kollegen Heilpraktiker rund um die Möglichkeiten, Bienenprodukte gesundheitsförderlich einzusetzen.

Die Mellifera e.V. hat zu diesem Anlaß einen einstündigen Film zum Thema “Bienen heilen” produziert, den es nun endlich auf DVD gibt! (Im Übrigen war bei dieser Veranstaltung auch das Team des ZDF zu Gast, ich berichtete Ende Juni davon.)

Habe die DVD natürlich direkt bestellt, jetzt steht die Auslieferung kurz bevor! :D

Habe letzte Woche mit Mellifera e.V. telefoniert, um mich zu erkundigen, wannes denn mit dem Liefertermin soweit ist: Die Produktion hat etwas länger gedauert als erwartet, die DVDs gehen voraussichtlich in dieser Woche auf den Weg.

… Rezension folgt!

Knapp verpasst habe ich diesen Beitrag bei der Erstausstrahlung auf n-tv am vergangenen Mittwoch. Morgen Abend (Sonntag, 06. September 2009) um 23:10 Uhr wird die Wiederholung gesendet.

Das Wissenschaftsmagazin “n-tv wissen” widmet sich hier in einem Beitrag dem Thema “Heilkraft der Bienen”.

Bin gespannt, welcher Bereich beleuchtet wird. Denn es gibt hier so viele Möglichkeiten:

Von der verschüttelten Aufbereitung pürierter (?) Honigbienen (als homöopathisches Mittel “Apis mellifera”) über die Anwendung von Propolis, die kräftigende Wirkung des kostbaren und schwer in Mode gekommenen “Gelee Royale” hin zur “Akkupunktur” mit Bienenstichen. Das Feld der so genannten Apitherapie ist weit. Auch Anwendungen mit Wachstüchern, Ohrenkerzen oder Honig fallen in dieses hoch interessante Gebiet der Naturheilkunde.

Es ist unglaublich, wie viel uns diese Tiere durch all die wertvollen “Bienenprodukte” geben- oder sollte ich besser sagen, “wie viel sie uns erlauben zu nehmen”?

Ich will ehrlich sein- noch weiß ich nicht, wie ich genau zu den einzelnen Bereichen der Apitherapie stehe. Als Imker- und Heilpraktikerin in Personalunion steht die Auseinandersetzung dafür umso unmittelbarer an. Ich werde den für mich passenden Weg hoffentlich finden.

Es ist ja schon längst keine blosse Idee mehr, jetzt ist es schon “richtig Ernst”. Die Bienen sind da, und das zieht neben der Verantwortung für die Tiere eben auch ein ganz klein wenig Bürokratie nach sich.

Der erster Schritt war der Besuch des Bienensachverständigen.

Dieser hat unter Anderem die Aufgabe, die Gesundheit der neuen Bienenvölker festzustellen bzw. zu prüfen. So kann zumindest gewährleistet werden, dass die beim Veterinäramt gemeledeten Völker gesund sind und keine Krankheiten verbreiten.

Sollten wir irgendwann einmal die Idee haben, mit den Bienen zu wandern, wird übrigens wieder ein Beusch des Bienensachverständigen fällig.

PICT0602

“Gemeinsames Sichten der einzeln gezogenen Brutrahmen”

Für den Moment bleiben wir aber erstmal in der Südstadt. Bei uns gibt es keine Faulbrut, keine Wachsmotten. Alles sauber, die Brut gesund und gut versorgt.

Welche Freude! :-)

Ich durfte Folgendes entdecken: Auch der Imker hat wichtigen “Papierkram” zu erledigen! Inzwischen sind alle notwendigen Meldungen getätigt:

  1. Beim Verein ist gemeldet, mit wieviel Völkern ich an welchem Standplatz stehe.
  2. Die Seuchenkasse weiß nun, dass diese beiden Völker gesund sind und wo sie stehen (der Bienensachverständige war auch schon da).
  3. Ebenfalls informiert über die Verortung wurde der Amtstierarzt.

Für alle drei Instanzen stellt der Verein Melde-Formulare, die einfach ausgefüllt und als Brief an die entsprechende Stelle versendet werden können.

Meldewesen erscheint mir nicht immer sinnvoll, erfüllt seinen Zweck hier aber voll:

  1. Durch die Mitgliedschaft im Imkerverein bin ich nun versichert, wenn mit/ durch meine(n) Bienen was passiert.
  2. Die Meldung meiner Völker bei der Seuchenkasse “nutzt” mir dann, wenn Seuchen-Schäden eintreten. Sollte ich Ausfall an Völkern durch Seuchen wie die Faulbrut beklagen müssen, kann ich hier Ersatzzahlungen erwarten.
  3. Treten Seuchen im Umkreis des Standplatzes auf, sind meine Völker registriert und gelistet. So weiß der Amtstierarzt genau, welche Imker er besuchen/ kontrollieren/ warnen muss. Damit sich die Seuche nicht weiter ausbreitet.

Unter diesen Gesichtspunkten trage ich mich gern in Listen ein und registirere mich gewissenhaft mit all meinen Bienenvölkern.

Habe nun sogar eine echte Registriernummer durch die Seuchenkasse!

Hab mich fast gefühlt, wie jemand, der sein Rennpferd beim Turnier registiret hat. Oder den Dackel zum Züchten. Kann mir zumindest vorstellen, dass man sich dann so fühlt. Ein bisschen stolz, und erwartungsfroh, was denn da noch so kommen mag ;-)

Wie dem auch sei: Werde dieser Tage endlich das Schild mit meinen Kontaktdaten an den Beuten anbringen- und zuvor noch um die Registriernummer erweitern :D

Drohnenbrut ist zu dieser Zeit des Jahres die Hauptstätte des “Milbengeschehens”. Daher kann man, so denn entsprechende Drohnenrähmchen eingesetzt wurden, die Milbenpopulation durch Wegschneiden der verdeckelten Drohnenbrut stark dezimieren.

Das steht mir, oder besser den Drohnen samt Milben noch diese Woche bevor.  Was mache ich dann bloss mit den Larven? Verbrennen? In den Rhein werfen? Dem Hund füttern? Und wieder eine Frage, die beantwortet werden will…

Den Milben den Garaus! Wenn auch kein frommer, so doch der Wunsch eines jeden Imkers. Denn die Milben schwächen den Organismus der Biene, das gesamte Volk wird anfälliger für Krankheiten.

Diesen Donnerstag gehen wir in die zweite Phase der Behandlung mit Apiguard. Ein Produkt, welches auf der Basis von Thymian-Wirkstoffen der Milbe das Leben nimmt.

Das Schälchen wird geöffnet auf den Brutraum gestellt und verdunstet dort 2 Wochen lang. Danach wird ein zweites Schälchen geöffnet, nachdem das erste entnommen wird. Die Dämpfe (es bedarf hier einer Mindesttemperatur von 15° Celsius) sinken in den unteren Teil der Beute. Dorthin, wo die Brut sitzt, und somit auch die meisten Milben.

Hier das “Futterbecken” direkt nach Befüllung mit 10 Litern Weizensirup:

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Vergangene Woche haben wir den Adamsfütterer aufgesetzt und befüllt. Nun ist nahrungstechnisch kein Mangel mehr zu befürchten. Die Damen können sich nach Herzenslust bedienen- nur werden wir kaum feststellen können, ob sie dies auch tun. Der Weizensirup-”Wasser”stand wird vermutlich kaum merklich sinken. Eine Markierung hätte ich noch anbringen können. Nun, das lässt sich ja nachholen.

Bleibt mir noch, den Damen *guten Appetit* zu wünschen- auf dass es ihnen an Nichts fehlen möge!

ps: Manches bedenkt der Mensch ja erst, nachdem die Fakten bereits geschaffen wurden. In puncto Futtersirup freue ich mich beispielweise jetzt schon auf die erste Inspektion nach Auffütterung. Dann kann ich das Ding (also den Fütterer) nämlich schick wieder abnehmen, um an das Volk zwecks Varroabehandlung zu kommen… Besser wir gehen zu zweit ;-)

Das Weizenteig-Winterfutter gibt es nicht mehr nur aus Frankreich, sondern ist als ApiGold Sirup auch über die Firma Amelunxen im nordrheinwestfälischen Soest zu beziehen.

Die Tanklaster kommen ab 100 Kg zum Befüllen der Vorräte ans Haus, hierzu sollte man sich aber schon im Imkerverein zusammenschliessen. Schliesslich sinkt auf diese Art nochmal der Preis pro Liter ;-)

Die Referenzliste liest sich illuster, wie ich finde (Frau Dr. Pia Aumeier ist auch dabei).

Werde das bei der nächsten Imkervereins-Mitgliederversammlung mal ansprechen.

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