“Was kann ich als Jungimkerin ohne Erfahrung schon tun?”- frage ich mich häufiger, seit dem ich taste mich an das Thema “Varroa-Behandlung” sachte heran. Tue das, was getan werden muß: gegen die Varroa behandeln.
Weil es so schön einfach ist haben wir in unserem ersten Bienenjahr-Zyklus mit Tymol (per Apiguard-Schälchen) gearbeitet. Schälchen auf, oben reinstellen, Deckel drauf, 2 Wochen warten, austauschen- nach 4 Wochen der Begasung mit dem ätherischen Öl soll den Varroen ziemlich übel sein. So richtig viele sind bei uns nicht gefallen. Waren keine drauf (der Befall so gering), oder hab ich was falsch gemacht und nicht alle erwischt?
Wieviele Möglichkeiten die Imkerpraxis zum Angriff auf die Varroa-Milbe bereithält, war mir im Vorfeld nicht klar:
- Thymol als Wirkstoff des Thymians gewonnen (ätherische Öle, konzentriert) in Form von Schälchen und Streifen als unterschiedliche Produkte
- mit Säure behandeln: zum Beispiel die Ameisensäure
- oder mit Milchsäure
- oder mit Oxalsäure (z.B. “Oxuvar”, Oxalsäure ist 3,5%ig verdünnt auch im “Bienenwohl” enthalten, direkt auf die Tiere und Wabengassen geben; verdunsten vom Schwammtuch aus, mittels Strom vergasen und so in die Beute bringen etc.)
Ganz ehrlich- ich möchte den Tieren die Milbe vom Pelz halten, aber doch nicht um den Preis, die Bienen über Wochen “rammdösig” vor lauter Chemie werden zu lassen. Dazu kommt die Frage danach, was von den genutzten Mitteln später in Wachs und Honig zu finden ist. Was bietet sich also als Alternative?
Zur rechten Zeit die Drohnenbrut entfernen. Das hab ich in diesem Jahr schonmal verpasst. Wird hoffentlich kein Drama sein, von anderen Imkern weiss ich, dass sie garnicht mit dieser Methode der “natürlichen” Varroa-Dezimierung arbeiten. Das sei “zu brutal und nicht tierfreundlich”. Da frage ich mich doch, für wie tierfreundlich es die Bienen halten, im Herbst mit Säuregasen bedampft zu werden. Ich als Imker muss mich mit voller Montour (säurefeste Schutzhandschuhe etc.) schützen, die Bienchen sind dem Zeug hilflos ausgeliefert. Mit was für einem feinen Sinnesapparat die Tiere ausgestattet sind, macht man sich viel zu wenig bewusst, wie ich finde. Schliesslich will ich doch ökologisch imkern.
Es geht um die Tiere. Um deren Wohlergehen und Gesundheit. Als ich meinem “Bienenvater” (dem Herrn, der uns die Bienen verkauft hat) davon berichtete, wie wenig Varroen bei uns gefallen sind, riet er mir, im Dezember nochmal mit Oxuvar zu behandeln.
Und malwieder heisst es “Standpunkt finden” und “Stellung beziehen”- im kommenden Jahr kann ich mich nicht mehr so bequem damit rausreden “nicht ausreichend Bescheid zu wissen”. Garnicht so einfach, seinen eigenen Weg zu finden. ICh gehe ihn jedenfalls, und leiste mir den Luxus des Nachdenkens und Hinterfragens.
Welchen Weg hast Du für Dich als Imker und deine Bienen mit der Varroa gefunden? Freu mich, wenn Du dazu kurz berichten magst